Polypropylen oder Polyamid – welcher Teppichboden ist besser?
Polschicht, Poleinsatzgewicht, Luxusklasse und Nutzungsklasse – bei der Auswahl eines Teppichbodens stolpert man über verschiedene Begriffe, die verwirren können. Vielen Menschen geht es bei textilen Bodenbelägen jedoch vor allem um die Materialzusammensetzung. Zu beachten ist dabei, dass Teppichboden-Meterware in der Regel nicht durchgängig aus ein und demselben Material besteht. Insbesondere für den Komfort ausschlaggebend ist die Polschicht, die oft aus Polypropylen oder Polyamid besteht. Doch welche Faser ist die bessere?
In diesem Beitrag erklären wir, wie ein Teppichboden aufgebaut ist, was ihn vom Deko-Teppich unterscheidet, warum ein synthetischer Teppichboden keine schlechte Wahl ist und welche Vorzüge Polyamid und Polypropylen mitbringen.
Teppichboden – was ist das überhaupt?
Bevor wir uns der Frage widmen, ob ein Teppichboden aus Polyamid oder Polypropylen besser ist, sollten wir einen genaueren Blick auf den Aufbau der Auslegware widmen. Grundsätzlich grenzt man die Meterware – die sogenannte Auslegware – von den bloß dekorativen, kleineren Teppichen ab, indem man sie als „Teppichboden“ bezeichnet. Das Wort „Boden“ trifft hier durchaus zu, denn der Teppichboden zählt zu den textilen Bodenbelägen. Anders als bei dekorativen Teppichen gilt es also ein paar Punkte zu beachten, will man, dass sein Fußboden über lange Zeit in voller Pracht erhalten bleibt.
Gerade als Teppichboden im Kinderzimmer, Schlafzimmer oder Büro wird die textile Auslegware aufgrund ihrer zahlreichen Vorzüge in puncto Komfort geschätzt. So wirkt die Auslegware, egal ob Polypropylen oder Polyamid, lärmschluckend, wärmend und gemütlich. Vorurteilen gegenüber dem „Staubfänger Teppichboden“ kann man mit einem guten Argument begegnen, denn hier wird ein vermeintlicher Nachteil zum Vorteil.
Weil der Teppichboden Staub bindet, kann dieser bei nächsten Reinigung einfach weggesaugt werden, statt frei in der Raumluft zu zirkulieren. So entsteht ein hygienisches Ambiente. Viele Teppichböden sind laut Herstellerangaben sogar explizit für Allergiker und Allergikerinnen empfohlen im Gegensatz zu Hartbodenbelägen. Bedingung ist natürlich ein regelmäßiger Saugvorgang, wie er in den meisten Haushalten Standard ist. Ein Bürstsauger ist der beste Freund des Teppichbodens.
Übrigens: eine tolle Alternative bilden Teppichfliesen. Die in der Regel ohne Klebstoff zu verlegenden, selbstliegenden Teppichfliesen verfügen über die gleichen Vorteile wie Teppichböden, lassen sich aber besonders einfach verlegen, austauschen und untereinander kombinieren, um individuelle Räume zu kreieren. Außerdem fällt weniger Verschnitt an und die in der Regel 50 x 50 cm großen Module lassen sich einfacher transportieren als die Rollenware.
Egal, ob Polypropylen oder Polyamid: so ist ein Teppichboden aufgebaut
Ein Teppichboden wird in der Regel vollflächig mit Klebstoff am Boden verklebt. Manche Böden können bis zu einer gewissen Raumgröße von ca. 20 m² auch lose verlegt werden. Normalerweise unterscheidet man bei der Auslegware zwischen der Polschicht und dem Rücken. Hier wird meist zwischen Schaum- und Textilrücken unterschieden. Textile Rücken bestehen aus Vlies, Gewebe oder anderen Textilen aus Jute, Polypropylen, Polyester und anderen Fasern. Der Teppichboden mit Textilrücken wird immer beliebter, zumal dieser besonders formstabil und langlebig ist. Ein Teppichboden mit Vliesrücken lässt sich außerdem oft lose nur mit Klebeband-Fixierung verlegen.
Die Polschicht: eine Frage von Gewicht und Anzahl
Die Polschicht, das Herzstück Ihres Teppichbodens, spielt bei der Auswahl oft eine wichtigere Rolle. Alleine aus optischen Gründen steht diese oft im Fokus der Entscheidung, während der Rücken eher ausschlaggebend für Verlegemethode und Haltbarkeit ist. Alleine aus Kostengründen werden die meisten Teppichböden heute „getuftet“. Hierbei wird von der Rückseite aus das Polfasermaterial mit Nadeln auf der Rückenkonstruktion angebracht. Das Weben ist deutlich aufwendiger, weshalb gewebte Teppichböden etwas preisintensiver sind.
Die Polschicht ist nicht nur für die Optik der Auslegware verantwortlich, sondern auch für den Komfort. Möchten Sie wissen, wie hochwertig Ihr Teppichboden aus Polypropylen oder Polyamid ist, sollten Sie sich die Polnoppenzahl und das Poleinsatzgewicht näher ansehen. Je höher die Zahlen hier sind, desto hochwertiger ist die Auslegware. Die Noppenzahl gibt an, wie dicht die Fasern pro Quadratmeter beieinanderstehen. Das Poleinsatzgewicht gibt an, wie hoch das Gewicht der Polschicht pro Quadratmeter ist. Durch den höheren Materialeinsatz steigt auch die Qualität des Teppichbodens.
Teppich aus Polypropylen oder Polyamid?
Doch was ist nun besser, ein Teppichboden aus Polypropylen oder Polyamid? Grundsätzlich sind Teppichböden aus synthetischen Fasern eine gute Wahl, zumal sie etwas preisgünstiger sind als die Naturfaser-Auslegware. Bei namhaften Herstellern wie Vorwerk, AW oder Balsan muss man keine Bedenken bezüglich des Raumklimas haben. Bekannte Hersteller legen großen Wert auf eine einwandfreie gesundheitliche Verträglichkeit und eine gesunde Raumluft. Zudem werden viele der synthetischen Fasern aus recycelten Materialien hergestellt, um den ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten.
Synthetische Teppichböden aus Polypropylen oder Polyamid sind oft auch für Allergiker und Allergikerinnen geeignet. Zudem bieten sich Ihnen hier etliche Gestaltungsmöglichkeiten. Denn da die Fasern synthetisch hergestellt werden, können Sie bereits während der Herstellung auf ihren jeweiligen Verwendungszweck hin angepasst werden. So werden die Fasern zum Teil komplett durchgefärbt, um die Farbintensität und Dauerhaftigkeit der Farben zu erhöhen. Außerdem sind hier zahlreiche Muster und Designs möglich. In der Kollektion Vorwerk Superior 1038 Samos Design zum Beispiel finden Sie hochwertigen Teppichboden mit Mustern aller Art.
Der Polypropylen-Teppichboden
Wenn Sie sich für einen Teppichboden aus Polypropylen entscheiden, profitieren Sie in der Regel von einem günstigen Preis und einem praktikablen Alltagsbegleiter. Die Auslegware aus Polypropylen ist sehr robust und pflegeleicht und steht Ihnen in einer Vielzahl an Dekorvarianten und Qualitäten zur Verfügung. Von der Schlingenware bis hin zum Teppichboden in Kräuselvelours-Qualität ist hier für jeden etwas dabei. Wie die meisten Teppichböden dämmt auch der Polypropylen-Teppichboden den Trittschall ab, sorgt für eine angenehme Raumakustik und wirkt wärmend. Häufig wird Polypropylen mit PP abgekürzt.
Als Teppichboden in Wohnzimmer , Kinderzimmer und Schlafzimmer kann man guten Gewissens zu Polypropylen-Auslegware greifen, denn der Teppichboden hält den gängigen Beanspruchungen im Wohnbereich je nach Nutzungsklasse gut stand.
Übrigens: Die Nutzungsklassen geben Aufschluss darüber, für welche Bereiche sich Ihr Teppichboden aus Polypropylen oder Polyamid eignet. Beläge der Klassen 21 bis 23 eignen sich für den Wohnbereich, die Klassen 31 bis 33 geben an, dass sich die Auslegware auch für Gewerbe und Objekte eignet. Je höher die Zahl, desto höherer Beanspruchung hält die Teppich-Meterware stand.
Der Polyamid-Teppichboden
Wer auf der Suche ist nach einem besonders strapazierfähigen Teppichboden ist, sollte zu einem Polyamid-Teppich greifen, abgekürzt auch PA. Diese Faser ähnelt an sich dem Polypropylen, ist aber nochmals deutlich widerstandsfähiger. So sollten Sie zum Beispiel in gewerblich genutzten Räumen einen Polyamid-Teppichboden wählen. Auch im Objektbereich und öffentlichen Gebäuden trifft man eher Polyamid-Auslegware an. Grund hierfür liegt im höheren Poleinsatzgewicht, das der Teppichboden-Meterware mehr Robustheit verleiht.
Außerdem richten sich die Fasern nach Druckbelastung schneller wieder auf, sodass Sie von einem dauerhaft ansprechenden Bodenbild profitieren. Zwar müssen Sie für einen Polyamid-Teppichboden etwas tiefer in die Tasche greifen, jedoch erhalten Sie hier auch einen sehr strapazierfähigen Teppichboden, der je nach Nutzungsklasse auch höherer Beanspruchung über den Wohnbereich hinaus standhält. Auch hier können Sie zwischen Schlingenware, Kräuselvelours- und Velours-Teppichboden wählen. Die Design- und Farbauswahl ist ebenso reichhaltig.
Fazit: Polypropylen oder Polyamid?
Die Frage, ob Sie sich für einen Teppichboden aus Polypropylen oder Polyamid entscheiden sollten, lässt sich schließlich ganz einfach beantworten. Möchten Sie nicht so viel Geld ausgeben und ist der Teppichboden lediglich für Wohn- oder Schlafzimmer bestimmt, ist ein Polypropylen-Teppichboden eine sehr gute Wahl. Wird die Auslegware jedoch im Gewerbe verlegt oder muss voraussichtlich höherer Beanspruchung standhalten, sollten Sie einen Polyamid-Teppichboden bevorzugen.
Wir hoffen, wir konnten bei Wahl des passenden Teppichbodens helfen und freuen uns auf Ihren Besuch bei BRICOFLOR, dem Experten für Wand & Boden!