Vinylboden und Sonneneinstrahlung – ein Pärchen, das in der Vergangenheit nicht immer harmonisch Hand in Hand gegangen ist. Doch wie sieht es heute mit der Verträglichkeit von Vinylböden gegenüber Sonneneinstrahlung aus? Insbesondere in Räumen mit bodentiefer Verglasung sollte nicht blindlings irgendein Vinylboden gewählt werden. Gerade weil bei Neubauten große Fenster zur Terrasse immer beliebter werden, beschäftigen wir uns in diesem Beitrag eingehender mit der Frage nach der Verträglichkeit von Vinylbodenbelägen gegenüber Sonneneinstrahlung.
In diesem Beitrag erklären wir, warum sich Vinylböden und Sonneneinstrahlung nicht so gut vertragen, inwiefern sich heutige Vinylbodenbeläge in dieser Hinsicht weiterentwickelt haben und welche Alternativen es gibt. Außerdem geben wir Ihnen Hinweise an die Hand, worauf Sie beim Kauf Ihres Designbelags achten sollten.
Grundsätzlich gilt, dass Vinylbodenbeläge nicht die beste Wahl sind, wenn man Räume mit starker Sonneneinstrahlung ausstatten möchte. Der Grund: Bei Vinyl bzw. Polyvinylchlorid (kurz PVC) handelt es sich um einen thermoplastischen Kunststoff. Das bedeutet, dass Vinyl anfällig gegenüber Temperaturschwankungen ist. Ist es kalt, zieht sich das Material zusammen, ist es warm, dehnt sich das Material aus. Aus diesem Grund ist auch eine Akklimatisierung von Vinylböden vor der Verlegung unbedingt notwendig sowie die Beachtung von Dehnungsfugen zwischen Wand und Bodenbelag bei Klick-Vinyl. Zudem besteht die Gefahr, dass das Material spröde wird und austrocknet. Denn erst durch die Zugabe von Weichmachern erhält Vinyl seine typisch elastischen Eigenschaften.
Es ist zu beachten, dass kein Bodenbelag starke Sonneneinstrahlung auf die leichte Schulter nimmt. Denn Sonneneinstrahlung heißt nicht nur Hitze, sondern auch UV-Strahlung, die den Boden verfärben kann. Das gilt auch für Naturmaterialien wie Parkett. Grundsätzlich ist es also ratsam, den Boden durch Rollos, Vorhänge oder Gardinen zu schützen – insbesondere dann, wenn mit starker Hitze und intensiver UV-Strahlung zu rechnen ist.
Dabei kommt es übrigens nicht nur auf den Boden an, sondern auch auf die Art der Einstrahlung. So ist die UV-Strahlung je nach Jahres- und Tageszeit sowie Breitengrad unterschiedlich stark. Zudem kommt es natürlich auf den Lichteinfall und die Lage des Raums an. Eine Südlage bedeutet natürlich stärkere Sonneneinstrahlung ebenso wie bodentiefe Verglasung oder große Schaufenster-Fronten die Verfärbung von Bodenbelägen durch Sonneneinstrahlung begünstigen können. Häufig bemerkt man eine Verfärbung durch Sonneneinstrahlung erst, wenn Möbel verrückt werden. Der Prozess ist also schleichend.
Wäre die Kombination aus Vinylböden und Sonneneinstrahlung ein so gewaltiges Problem, würde man den Designbelag deutlich seltener in Wohnung und Haus antreffen. So ist es möglich, einen Vinylboden ganzheitlich für Haus und Wohnung zu nutzen. Sie sollten jedoch einschätzen können, in welchen Bereichen des Hauses mit dezidiert „starker“ Sonneneinstrahlung d.h. direkter Sonneneinstrahlung zu rechnen ist und entsprechende Bodenbeläge wählen oder den gewählten Bodenbelag entsprechend schützen.
In Räumen mit starker Sonneneinstrahlung – zum Beispiel durch direktes Sonnenlicht durch bodentiefe Verglasung oder Südlage – können Sie Ihren Vinylboden vor dem Sonnenlicht schützen. Hierzu können Sie Sonnenschutzfolien für Ihre Fenster kaufen, die den Lichteinfall nicht beeinträchtigen, aber die schädliche UV-Strahlung abmildern. Auch möglich ist es, einzelne Bereiche des Bodens mit einem Teppich und anderen Accessoires punktuell zu schützen.
Ist starke Sonneneinstrahlung abzusehen, sollten Sie nicht blindlings zu irgendeinem Vinylboden greifen. Grundsätzlich verträgt ein hochwertiger Vinylboden heute deutlich mehr als noch vor ein paar Jahren. Ein Klebevinyl, das mit Dispersionsklebstoff fest mit dem Untergrund verbunden ist, ist weniger anfällig gegenüber der Verformung durch Sonneneinstrahlung. Aus diesem Grund empfehlen manche Hersteller in der Verlegeanleitung, dass auch ein Klick-Vinyl in Bereichen mit direkter Sonneneinstrahlung zusätzlich verklebt werden sollte.
Bevorzugen Sie aufgrund der einfachen Verlegung dennoch ein Klick-Vinyl, sollten Sie zu einem Rigid-Vinyl greifen. Bei diesem auch SPC-Vinyl genannten Designbelag sorgt eine Steinpuder-Trägerplatte (Stone Powder Composite) im Inneren des Belags für eine erhöhte Dimensionsstabilität. Ein Rigid-Klick-Vinyl wird von vielen Herstellern für die Verlegung in Bereichen mit bodentiefer Verglasung freigegeben, da es weniger anfällig gegenüber Temperaturschwankungen ist. Außerdem kommt ein Rigid-Vinyl mit integrierter Trittschalldämmung daher und lässt sich meist auch auf Fliesen verlegen, da es leichte Unebenheiten im Untergrund überbrücken kann.
Bei regulärem Klick-Vinyl ebenso wie bei selbstliegenden oder selbstklebenden Vinylböden empfehlen die Hersteller im Falle von direkter Sonneneinstrahlung, für ausreichend Beschattung oder Klimatisierung zu sorgen. Andernfalls kann der Vinylbodenbelag durch die direkte Sonneneinstrahlung beschädigt werden.
Ziehen Sie grundsätzlich immer die Verlegeanleitung des Herstellers zu Rate, wenn Sie den Vinylboden in Räumen mit starker Sonneneinstrahlung verlegen möchten. Die meisten Hersteller geben Vinylböden nicht für die Verlegung in Wintergärten frei. Ausnahmen können klimatisierte oder beschattete Wintergärten bilden, in denen eine angemessene Raumtemperatur gewährleistet werden kann.
Möchten Sie sichergehen, dass auch die Farbe Ihres Vinylbodens von der Sonneneinstrahlung verschont bleibt, sollten Sie auf die Lichtechtheitsklassen achten. Diese kategorisieren, wie stark die UV-Strahlung Einfluss auf Optik des Bodenbelags hat. Die Klassen 1 bis 8 geben Aufschluss über die jeweilige Lichtechtheit. Je höher die Klasse, desto besser hält der Vinylboden der UV-Strahlung stand. Die meisten hochwertigen Vinylbodenbeläge bieten mit Lichtechtheitsklasse 6 eine sehr gute Lichtechtheit. Wer auf die höchste Lichtechtheitsklasse 8 besteht, muss zu Keramikfliesen greifen.
Grundsätzlich kann ein Vinylboden in Räumen mit Sonneneinstrahlung verlegt werden. Sie sollten aber einschätzen können, ob es sich um sehr starke Sonneneinstrahlung handelt wie durch direkten Lichteinfall bei bodentiefer Verglasung oder Südlage. In diesen Bereichen sollten Sie den Vinylboden durch Jalousien oder Vorhänge, Teppiche oder Sonnenschutzfolien an den Fenstern schützen. Diese Maßnahmen sollten Sie grundsätzlich in Betracht ziehen, da UV-Strahlung potentiell immer gefährlich ist für die Farbwirkung des Bodenbelags. Auch Klimatisierung wird von den Vinylboden-Herstellern empfohlen.
Wenn Sie auf Nummer sichergehen möchten, sollten Sie ein Rigid-Vinyl wählen, das dank zusätzlicher Trägerplatte weniger anfällig gegenüber Temperaturschwankungen ist. Beachten Sie zudem die Lichtechtheitsklassen, um einen sehr UV-beständigen Vinylboden zu wählen. Im Zweifelsfall kann ein Klick-Vinyl in Bereichen mit direkter Sonneneinstrahlung auch zusätzlich verklebt werden. Achten Sie immer auf die Verlegehinweise des Herstellers und verlegen Sie Vinylbodenbeläge nur dann im Wintergarten, wenn Sie eine Freigabe des Herstellers erhalten haben oder Ihr Wintergarten über ausreichend Klimatisierung und Beschattung verfügt.
Wir hoffen, wir konnten bei der Auswahl des passenden Vinylbodens helfen und freuen uns über Ihren Besuch bei BRICOFLOR, dem Experten für Wand & Boden!